Valentin Blomer am Steinway-Flügel und Mezzosopranistin Katharina Magiera präsentierten am vergangenen Samstagabend „Bouquets“ des Brahmschen Liedguts.
Die Emmausgemeinde in Bremthal wiederum ließ die Farben von Blumen sprechen: Die Bühne im lichtdurchfluteten Gemeindezentrum war geschmückt mit einem besonderen Gesteck: Eine üppige den Mond symbolisierende weiße Blüte überstrahlte blaue und violettfarbene Blütentöne, die Farben des nächtlichen Himmels. „Traumhaft“, freute sich Mittag anschließend über das einmalige Konzerterlebnis und über dessen Planung bis ins Detail.
Pianist Valentin Blomer und Mezzosopranistin Katharina Magiera traten bereits das vierte Mal gemeinsam in Emmaus auf. Magiera war noch in der Ausbildung, als sie vor vielen Jahren bei einer Hochzeit in der Talkirche das Publikum mit ihrem Gesang in ihren Bann zog und „entdeckt“ wurde. Seit 2009 zählt die mehrfach ausgezeichnete Sängerin nun zum Ensemble der Oper Frankfurt und gastierte in Paris, Wien und anderen Städten im In- und Ausland. Blomer, in Eppstein geboren und von Mittag konfirmiert, schloss sein Klavierstudium an der Musikhochschule Frankfurt bei Professor Herbert Seidel mit Auszeichnung ab. Neben seinen zahlreichen musikalischen Engagements auf teils internationalem Terrain hat er auch noch einen Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Bonn inne.
Dorothea Lindenberg vom Kirchenvorstand begrüßte das Publikum und gab die Bühne frei für die beiden hochkarätigen Künstler. Wie der Titel „Wie vom Licht des Vollmonds trunken...“ – eine Liedzeile aus dem Stück „Nachtwandler“ – bereits ahnen lässt, interpretierten sie im ersten Teil des Konzerts mit Brahms einen Komponisten der Romantik. Dieser hatte Texte der deutschen romantischen Dichtung zu Liedern vertont, die eine ganze Bandbreite an Gefühlen zum Ausdruck bringen: „Liebe, Natur, Sehnsucht, Träume, Einsamkeit oder Vergänglichkeit“, beschrieb Blomer das Brahmsche Lied-Kaleidoskop. Und Magiera, deren starke Stimme mit dem tiefen warmen Timbre das Gemeindezentrum ohne Mikrofon ausfüllte, brachte diese Gefühle treffsicher und facettiert zum Ausdruck, beschwörend beim Stück „Nachtwandler“ (Op. 86 Nr. 3), keck bei „Salamander“ (Op. 107 Nr.2) oder leidenschaftlich bei „Von ewiger Liebe“ (Op. 43 Nr.1). Vor einer kurzen Pause waren 13 Brahms-Lieder zu hören, die Blomer in zwei „Bouquets“ frei zusammengestellt hatte.
Im zweiten Teil ging die musikalische Reise nach Spanien. Das Duo präsentierte „Siete canciones populares españolas“, sieben spanische Volkslieder des Komponisten Manuel de Falla. „Eine ganz andere Musik, andere Texte“, erklärte Blomer mit einem Augenzwinkern, „über die Liebe und deren Konsequenzen“, bevor er am Klavier Gitarrenklänge und den temperamentvollen Flamenco-Rhythmus nachempfand. Der Zorn über einen treulosen Liebhaber war laut und feurig.
„Cinco canciones negras“, die fünf „schwarzen“ Lieder des katalanischen Komponisten Xavier Montsalvatge standen zum Schluss auf dem Programm. Der Katalane vertonte Texte kubanischer Poeten, die Alltagserfahrungen der Menschen auf der Karibikinsel aufgreifen, aber auch bittere Erfahrungen in kolonialer Zeit.
Der Hörgenuss dieser Stücke wurde ebenfalls mit großem Applaus belohnt. Passend zum Thema des Abends gab es das Stück „Guter Mond, du gehst so stille“ von den Comedian Harmonists als Zugabe. Bei der zweiten Zugabe, dem Wiegenlied von Brahms, schloss sich dann der Kreis.
Beide Künstler erhielten zum Dank für den wunderbaren Abend einen Blumenstrauß in den Farben des Vollmonds am Nachthimmel, bevor die Gesellschaft das Konzert bei einem Glas Wein am Buffet ausklingen ließ.mi
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