15. Klavierfest: Neues und Ungehörtes

Die Pianistin Anna Victoria Tyshayeva in der Talkirche.Foto: Julia Palmert

Die Pianistin Anna Victoria Tyshayeva in der Talkirche.Foto: Julia Palmert

Der Australier Wayne Stuart baute im Jahr 2018 ein Klavier mit 108 Tasten, die zwölf Halbtöne aufsteigend über neun Oktaven. Ein normales Klavier liefert siebeneinhalb Oktaven oder 88 Tasten.

Sie bilden die Grundlage unserer abendländischen Musik seit Johann Sebastian Bachs epochaler Komposition „Das Wohltemperierte Klavier“.

Es stellt sich die Frage, wann wohl musikalisch alles gesagt sein wird bei dieser begrenzten Anzahl von Tönen. Fest steht, dass beim Eppsteiner Klavierfest auch im 15. Jahr (vom 22. Mai bis 1. Juni) wieder ganz Neues auf dem Programm steht.

Neu und ungehört aufgrund von Künstlern, die bisher noch nicht in der Talkirche zu Gast waren, wie der Franzose Pierre-Laurent Boucharlat oder das Ehepaar Stamboltsyan (Violine und Klavier), die die künstlerische Leiterin, Anna Victoria Tyshayeva in diesem Jahr nach Eppstein eingeladen hat. Ein Wiederhören gibt es mit dem Italiener Gianluca Luisi, der Polin Joanna Trzeciak und dem Chinesen Haiou Zhang.

Neu auch durch das Mischen ungewöhnlicher Instrumente wie Klavier mit Posaune beim Konzert des Duos Kiril Ribarski (als „Paganini der Posaune“ gerühmt) und Milica Sperovik-Ribarski am 23. Mai. Oder wie beim „Calliope-Duo“ am 31. Mai, wenn die Pianistin Sarah Stamboltsyan mit ihrem Mann Artashes Stamboltsyan an der Violine etwa Ludwig van Beethovens Frühlingssonate oder Ungarische Tänze von Johannes Brahms spielen.

Anna Tyshayeva bleibt bei ihrem Programm für dieses Klavierfest weitgehend in der Periode der Klassik und Romantik und fest auf europäischem Boden. Es beginnt am 22. Mai mit Polens Nationalkomponist Frederic Chopin und vier Balladen. Führt über „Impressionen aus Spanien“ am 24. Mai – wenn die Mezzosopranistin Mireia Pintó mit ihrem Klavierbegleiter Vladislav Bronevetzky Melodien von Manuel de Falla, Enrique Granada, Hector Berlioz sowie Maurice Ravel darbieten – bis zu einem reinen Beethoven-Abend am 30. Mai mit den berühmten Klaviersonaten „Appassionata“, „Mondschein“ und „Waldstein“. Das Konzert von Anna Tyshayeva selbst bietet am 25. Mai vier Impromptus von Franz Schubert sowie Robert Schumanns „Faschingsschwank aus Wien“.

Fans des Star-Geigers Michel Gershwin dürfen sich auch in diesem Jahr auf zwei Auftritte von ihm freuen: am 1. Juni in der Talkirche begleitet vom Cellisten Dmitrij Gornowski und Anna Tyshayeva mit Klaviertrios von Robert Schumann und Dimitrij Schostakowitsch; und dann beim Abschlusskonzert im Plenarsaal des Landratsamtes in Hofheim am 14. Juni, wenn das „Franck-Piano-Quintett“ mit Freunden Musik von Joseph Haydn, Bach und Schumann spielt.

Und natürlich bittet Anna Tyshayeva auch im Rahmen dieses Klavierfestes (der Eintritt in der Talkirche ist wie immer frei) um finanzielle Unterstützung für ihre Heimat, die Ukraine. Am 23. August wird sie mit Freunden in der Talkirche für die Hilfsorganisation „M Corporation“ in Odessa musizieren. Das Programm des Abends wird noch bekanntgegeben.rp

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