Hilfe gegen „schwarzen Rindenbrand“

Unscheinbarer weißer Fruchtkörper des Pilzes auf einem stark befallenen schwarz verfärbten Stamm, der wie verbrannt aussieht. Foto: privat

Die Streuobstwiese „Am Kamm“ steht in voller Blüte, ein Frühlingsduft liegt in der Luft, alles könnte so schön sein. Doch es liegt ein bedrohlicher Schatten über den prachtvollen Obstbäumen, die seit rund zehn Jahren den Südhang zieren.

Ein Pilz ist auf dem Vormarsch und hält von Südwesten her Einzug auf der Streuobstwiese. Der sogenannte „Schwarze Rindenbrand“ ist schon an vielen Stämmen sichtbar. Ein Pilz, dessen Sporen sich mit dem Wind überall verbreiten, befällt vorzugsweise bereits geschwächte Bäume, an denen sich kleine weiße Pilzkörper entwickeln. Einem gesunden, vitalen Baum kann er kaum etwas anhaben. Aber dort am trockenen Südhang schädigt er mittlerweile die Bäume massiv. Vor allem seit dem extremen Trockenjahr 2018 sind etliche weitere Bäume befallen. Deshalb hat der Pilz inzwischen leichtes Spiel. Als sichtbares Schadbild verfärbt er den Stamm schwarz, führt stellenweise zum Abblättern der Borke und kann insbesondere junge Bäume, wie sie dort oben wachsen, bis zum Verfall schädigen. „Am liebsten greift er an kleinen Verletzungen an, das können Frostrisse oder Astlöcher sein, auch alte Schnittstellen bieten hervorragende Eintrittspforten für den Schwächeparasit“, so Jessica Dörr aus dem Vorstand des Obst-und Gartenbauvereins Niederjosbach.

„Ein Fungizid dagegen gibt es nicht, die beste Vorbeugung sind vitale Bäume und eine sinnvolle Standortauswahl. Ein freier Südhang ohne Wasserversorgung eigne sich deshalb gegenwärtig nicht zur Pflanzung neuer Obstwiesen“, meint auch Michael Orf vom Umweltamt des Main-Taunus-Kreises.

Der Obst-und Gartenbauverein will dennoch die Wiese nicht kampflos dem Pilz überlassen und die Situation auch dazu nutzen, um auf diesen neuen parasitären Schädling aufmerksam zu machen. Daher treffen sich Mitglieder und andere ehrenamtliche Helfer am Samstag, 20. April, um 11 Uhr am Parkplatz am Friedhof Niederjosbach, um im Kampf gegen den Pilz aktiv zu werden. „Wir haben einen speziellen Schutzanstrich erworben und suchen nun interessierte Helfer, damit wir bei den über vierzig Bäumen auf der Streuobstwiese gut vorankommen.“ In einer zweistündigen Aktion will der Obst-und Gartenbauverein nach einer kurzen Einweisung und Vorführung der Anwendung in Kleingruppen die Stämme streichen und, wenn die Zeit dafür ausreicht auch noch ein paar Baumscheiben erneuern, vor allem bei den Bäumen, die besonders stark von dem unerwünschten Schädling befallen sind.

„Wir freuen uns auch über Interessierte, die möglicherweise selbst Probleme mit ihren Bäumen haben“, sagt Dörr. Sie können sich an diesem Vormittag informieren und erhalten beim Helfen eine praktische Anleitung. „Auch kann man bei uns Kleinstmengen des Anstrichs erwerben, den gibt es sonst nur in 25kg Säcken zu kaufen“, wirbt der OGV-Vorsitzende für die Aktion. Abgesehen davon bietet die Streuobstwiese aktuell einen atemberaubenden Anblick: „Die Bäume stehen in voller Blüte, was wirklich erlebenswert ist. Wir freuen uns auf rege Beteiligung“, so Dörr.EZ

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