Vielfalt der Vereine auf der Burg

Im Ostzwinger gab es Verpflegung, Informationen und Spiele. Foto: Julia Palmert

Im Ostzwinger gab es Verpflegung, Informationen und Spiele. Foto: Julia Palmert

Eppstein erlebte an Himmelfahrt einen ereignisreichen Tag voller Aktivitäten und Engagement, bei dem rund 20 Vereine, Gruppen und engagierte Menschen zusammenwirkten, um die Vielfalt der Gemeinschaft zu präsentieren. Eröffnet wurde das Fest der Vereine auf Burg Eppstein mit einer ökumenischen Andacht mit Pfarrerin Heike Schuffenhauer von der Talkirchengemeide, ....

...dem katholischen Pastoralreferenten Enrico Wagner sowie dem Posaunenchor unter der Leitung von Matthias Schädlich.

Burgvereinsvorsitzender Ramon Olivella begrüßte alle Beteiligten und Gäste und rief die Vereine dazu auf, sich gegenseitig zu unterstützen und betonte, „dass vor allem das Miteinander alle Hindernisse überwindet und die Gemeinschaft stärkt.“

Der Posaunenchor glänzte mit vielfältigen musikalischen Darbietungen. Gegründet wurde er 1994 von Heike Schuffenhauer, die nach ihrer Konfirmation das Waldhorn zu spielen begann und kurze Zeit später die Posaune.

Der Sängerbund 1851 Vockenhausen hat ein Herz für den Chorgesang, wie er am Sonntag eindrücklich bewies: Da am Sonntag kein Chor zustande kam, gab es kein Ständchen, aber am Stand ein Ratespiel:

Spiel und Spaß mit Notenrätsel, Wiener Caféhaus-Charme, Rittern und zwei Pinguinen 

Annelie Wohlfahrt hatte am Abend zuvor diesen Einfall und zerschnitt Notenblätter der am häufigsten vorgetragenen Stücke in Herzformen. Die Besucher versuchten die Lieder anhand der Noten zu erraten. Ellie Strahlendorf und Bärbel Vogel standen ihr bei und repräsentierten den Verein mit Begeisterung.

Ein besonderes Highlight war der Verbandskurs für Kinder am Stand der Ortsvereinigung des Deutschen Roten Kreuzes. Dort übten Thea Olgemüller, Alexander Lanz und Johannis unter Anleitung von Stephan Racky mit viel Enthusiasmus. Das Maskottchen „Manni der Sanni“ half den Jüngsten, etwa der siebenjährigen Carolina Lanz, Pflaster bei anderen Kindern aufzukleben. Unterstützt wurden sie tatkräftig von Rackys Tochter Manuela und Freundin Michelle Wilms. Am Stand des DRK puzzelten Ferdows und sein jüngerer Bruder Hamza mit Hilfe von Rackys Frau Silke oder übten das Packen von Notfallkoffern, was bei Rettungseinsätzen unerlässlich ist.

Der Tennisclub TC71 Bremthal war ebenfalls vertreten. Mit dabei waren Petra Stahlberg, die für die Mitgliederverwaltung zuständig ist, Volker Machulski als Erster Vorsitzender und Matthias Linicus, der sich um die Finanzen des Vereins kümmert. Mit ihrer Präsenz zeigten sie die Bedeutung des Tennissports in der Region.

Tänzerische Eleganz zeigten die Frauen der TSG Ehlhalten mit abwechslungsreichen Schrittfolgen auf der Bühne. Beim Betreten des üppig grünen Altangartens fiel zuerst der starke Lavendelduft auf, bevor die ausdrucksstarken Acrylmalereien die Besucher in den Bann zogen. Arbeiten von Kornelia Ungeheuer, Heyhat Abbas Hajo, Lia Thoma und Fotografien des Künstlertreffs und der Fotogruppe von Yvonne Winterer waren zwischen üppig sprießenden Büschen zu sehen. In der Kemenate warb die Gesellschaft Digitale Fotografie um Walter Adler aus Ehlhalten mit großformatigen und experimentellen Landschaftsaufnahmen um neue Mitglieder.

Anita Simon stellte ihr autobiografisches Buch „Schau und erzähl“ aus. Ute Reinecke erklärte das Drucken ohne Presse, Radierung und Tiefdrucktechnik. Auch am Burg-Aufgang zum Inneren Tor leuchteten dem Besucher die bunten Acrylbilder der beiden Künstlerinnen Ruth Himmelstoss und Regina Lüneberg entgegen.

Der Kulturkreis brachte zwei „Pinguine“ mit, zwei Straßenkünstler in Kostümen, die eigentlich über das Vereinsfest laufen und Handzettel mit dem Motto „Kultur braucht dich“ verteilen sollten, mit denen der Kulturkreis neue ehrenamtliche Helfer werben wollte. Da Pinguine keine Arme haben, konnten sie die Zettel nicht verteilen und stießen – da Pinguine nicht sprechen können – gurrende Laute aus. Aber sie waren ein skurriler Blickfang und beliebtes Fotomotiv. Die gelben Handzettel verteilte der Kulturkreis dann selbst an seinem Stand. Das Kasperletheater zum Mitmachen, das Kulturkreismitarbeiter aus ihren Beständen hervorgekramt hatten, kam bei den jungen Besuchern gut an: Die Jungen und Mädchen tauschten die Rollen und übernahmen selbst die Handpuppen, um Eltern und Geschwistern improvisierte Szenen vorzuspielen.

Beim Asylkreis, vertreten durch Walter Helmling, Alla Serhiieva, Uwe Kalz und Timhit Samul, bastelten Kinder nach Anleitung ukrainische Motanka-Püppchen, Wunschpuppen für sich selbst oder andere als Zeichen der Freundschaft. Kalz kümmert sich um Arbeitssuchende oder Ausbildungsplätze. Serhijeva leitet das Treffen „Freitags unter Freunden“. Claudia Schaffner-Kalz, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, war es eine Herzensangelegenheit, dass der Asylkreis sich präsentiert: „Die Hilfsbereitschaft unter den Geflüchteten ist groß, sie übernehmen selbst viele Ämter im Asylkreis aus Dankbarkeit, dass sie hier leben dürfen.“ So gab es vor den Stufen zum Altangarten eine eritreische Habesha-Kaffee-Zeremonie von Frauen aus Eritrea zu sehen.

Ein weiteres Highlight war der Schaukampf der Eppsteiner Rotte des Burgvereins. „Nicht eingeübt“, wie Daniel, als einfacher Bürger des hohen Mittelalters gekleidet, betonte. „Stiche sind nicht erlaubt.“ Die historische Darbietung zog die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich und vermittelte einen Eindruck, wie Konflikte in vergangenen Zeiten ausgetragen wurden. Am Tisch der Rotte konnte man sich über die Kleiderordnung und das Leben im Mittelalter informieren.

Am Stand der Talkirchengemeinde bastelten die Kinder Armbänder oder probierten eine Nuss zu knacken. Immer wieder riefen sie „Schuffi“, Pfarrerin Heike Schuffenhauer, die eine Etage höher auf der Brücke stand, zu, sie solle eine Nuss ins Rohr stecken, damit die Kinder am unteren Ende dieser selbst gebauten Kugelbahn, diese mit einem Hammer knacken konnten.

Die Bürgerstiftung warb an ihrem Stand für Unterstützung der Stadtbücherei. Das Bühnenprogramm regte die Besucher zum Mitmachen an: Bei den Turn- und Fitnessübungen mit der TSG Eppstein machte auch Burgfräulein Luise I. eine gute Figur und viele Besucher folgten ihrem Beispiel. „Als größter Eppsteiner Sportverein hat die TSG ein breites Sportangebot für jedes Alter“, erzählte Vorsitzender Manfred Helbig und zählte die ganze Bandbreite auf: Die Handballer, deren erste Herrenmannschaft in die Oberliga aufgestiegen ist, Leichtathletik, Rasenkraftsport, Tischtennis, Boule an der Burg, auch Yoga gebe es seit kurzem im Programm. Gesucht werde noch jemand, der Zumba anbietet. Das nächste große Event der TSG ist der Burglauf am 27. Juni, für den der Verein noch Helfer anwerben möchte.

Wer Gelüste nach einer warmen Waffel mit Sahne, exquisiter Torte oder besonderer Kaffeespezialität verspürte, konnte diese im Wiener Café der „Burgis“, der Eppsteiner Burgschauspieler, stillen. Juliane Rödl schwärmte ausgelassen von diesem Novum: „Es gibt Silbertabletts, Milchkännchen, zu jedem Kaffee ein Glas Wasser.“ Eine Monat lang bereiteten sich die Burgschauspieler vor, organisierten Kaffeemaschinen und für den Tag aktuelle Zeitungen im altmodischen Holzhalter sowie eine Sammlung von Berichten der Eppsteiner Zeitung aus den vergangenen Jahren über die Burgschauspieler.

Im Landsknechtslager im Ostzwinger grillten die TSG-Handballer Würstchen neben Heinz Reinisch vom Burgverein, der die beliebten Schmalzbrote schmierte.

Wer ein anspruchsvolles Spiel suchte, fand es beim Eppsteiner Schachverein SVG 1932. Mit Schachuhr, extragroßen Figuren auf großem Schachbrett und zur Konzentrationssteigerung schwarze und weiße Kekse in Form von Schachfiguren standen bereit. „Das Spiel der Könige, wie man es nennt, passt hervorragend in eine Burg“, erklärte der Vorsitzende Alexander Sehr im historistischen Junker-Kostüm und erzählte, dass er einige der 15- und 16-jährigen Spieler bisher nur vom Onlinespielen kannte. Er freute sich, dass sie am Vereinstag vorbeikamen. Dekorativ am Zaun angebracht waren große Schachfiguren aus Holz. „Die benutzen wir nur selten, bei Jubiläen zum Beispiel. Dann wird jede Figur von einem Spieler gezogen.“

NABU und BUND hatten Natur zum Anfassen und Anschauen dabei: Fell, Wolle, echte Reptilienhaut und eine toten Fledermaus. Außerdem hatten Reiner Rohr und Klaus Stephan ein Wurfspiel, Bücher über Insekten, Vögel und Insektenhotels zum selbst Bauen vorbereitet.

Der Allgemeine deutsche Fahrradclub wurde repräsentiert von Florian Schwerteck und dem Vorsitzenden des ADFC Hofheim, Eppstein, Kriftel, Holger Kuest. Der passionierte Radfahrer Kuest kennt sich in der Umgebung hervorragend aus und beriet über schöne, alternative Radstrecken, Apps oder Karten.

Der Tag in Eppstein zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und lebendig Eppstein ist. Von Musik und Gesang über Sport und kreative Darbietungen bis hin zu kultureller und sozialer Arbeit war für jeden etwas dabei. ccl

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