Allerdings merkten die Standbetreiber schnell, dass der Andrang am Straßenrand deutlich geringer war als 2023. Ramon Olivella von der Weinpresse am Gottfriedplatz vermutet, dass viele Menschen wegen des Brückentags verreist waren. Dennoch war die Stimmung hinter den Absperrungen super. Schon in Vockenhausen in Höhe des Rathauses jubelten die Besucher der Mai-Feier beim Sängerbund den Radfahrern zu.
Tausende Radfahrer preschten kurz nach dieser Etappe über das Altstadtpflaster und wurden mit tosendem Beifall begrüßt – ganz gleich ob die Jedermänner am Vormittag oder die Profis und die U23 am Nachmittag. Das Stöhnen des ein oder anderen Jedermannfahrers auf der holprigen Altstadtpiste wurde mit aufmunternden Rufen bedacht. Die Panne eines Profifahrers mitten im Herzen der Altstadt wurde innerhalb von Sekunden behoben. Bürgermeister Alexander Simon hatte an die Zuschauer entlang der Burgstraße wieder handliche „Eppstein“-Schilder verteilt, die die Besucher schwenkten, sobald die Radfahrer vorbeikamen oder der Übertragungs-Hubschrauber des Hessischen Rundfunks vorbeiflog. Zuschauer der Live-Übertragung im HR staunten über den Trubel in Eppstein. Auf den Straßen ging zwischen 10 und 16 Uhr, trotz einiger „Schleusenzeiten“ zwischen den Fahrerfeldern, fast gar nichts.
Nicht mal als Fußgänger konnte man in der Altstadt die Straßenseite wechseln. Sehr zum Verdruss der beiden Standbetreiber, die auf dem Wernerplatz ihre Waren anboten: Jakob Hocho mit seinen Tiroler Spezialitäten und Fadel Farzat mit syrischen Speisen kennen viele Eppsteiner von Weihnachts- und Wochenmarkt. Doch am 1. Mai warteten sie nahezu vergeblich auf Kundschaft, da das Gros der Besucher sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Gottfriedplatz tummelte.
Dort hatte die Freiwillige Feuerwehr mit ihren Grillbratwürsten alle Hände voll zu tun. Außerdem boten die Fördervereine der Talkirchengemeinde und der TSG-Leichtathleten Frikadellen, Kaffee und Kuchen an. Als Ergänzung zum Angebot der Weinpresse gab es einen Stand mit Softdrinks. Doch dieses Jahr blieb vieles übrig.
Möglicherweise hat auch ein Unfall zwischen den beiden Haupt-Rennen die Stimmung in der Altstadt gedämpft: Ein Altstadtbewohner, der sich das Treiben ansehen wollte, brach auf dem Gottfriedplatz zusammen. Dank den Ersthelfern der Feuerwehr, eines Arztes und einer Krankenschwester unter den Zuschauern wurde der Mann solange stabilisiert, bis der Rettungswagen sich seinen Weg in die Altstadt gebahnt hatte und Sanitäter und Notarzt ihn weiter versorgten, bis der Weg Richtung Krankenhaus frei war.
Danach war die Stimmung deutlich getrübt und nur wenige blieben noch, um den Renntag gemütlich ausklingen zu lassen. jp/bpa
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