Brina Stein, alias Sabrina Reulecke, begrüßte die Frauen bei ihrer Ankunft mit dem Reisebus auf dem Bahnhofsvorplatz.
Vom Bahnhof führte der Weg die Frauen zum Gottfriedplatz, wo sie Fremdenführer Ralf Großkopf erwartete. In der mittelalterlichen Talkirche und auf der Burg ließ Großkopf die Geschichte der Herren von Eppstein Revue passieren. So reichte das Einzugsgebiet der einstigen Herren von Eppstein im späten Mittelalter zu den Hanauer Stadtteilen Steinheim und Großauheim, also fast bis nach Wachenbuchen. Der Ort hat ebenfalls eine lange Geschichte und feierte schon 1998 sein 1200-jähriges Bestehen.
Mindestens genauso spannend wie Eppsteins Geschichte war für die Besucherinnen der steile Aufstieg zum Neufville-Turm, einem der Schauplätze der Mordfälle in Brina Steins beiden Eppstein-Krimis „Mord im Schatten des Turms“ und „Mord ohne Reue“. Schließlich waren die Bücher der eigentliche Grund, warum die Landfrauen einen Ausflug nach Eppstein machten. Schon vor etwa fünf Jahren lernte Sabrina Reulecke eine der Wachenbucher Landfrauen auf einer Aida-Kreuzfahrt kennen. Als sie erfuhr, dass in etlichen von Reuleckes Kreuzfahrtromanen die drei Landfrauen Rita, Ute und Rosi die Hauptrollen spielen, vereinbarten sie eine Autorenlesung bei den Landfrauen in Wachenbuchen.
Der Kontakt riss auch während der Corona-Jahre nicht ab. Dass die drei Romanheldinnen inzwischen auch unter die Detektivinnen gegangen sind und in Eppstein ihre ersten Kriminalfälle lösten, gab nun den Ausschlag, dass ihr Jubiläumsausflug die Landfrauen nach Eppstein führte. Sie feiern 2025 das 70-jährige Bestehen ihres Ortsverbands Wachenbuchen und haben nach eigener Aussage, entgegen dem gesellschaftlichen Trend, keine Nachwuchssorgen: „Wir haben 124 Mitglieder, darunter auch viele jüngere Frauen, und ein aktives Vereinsleben“, sagt Vorsitzende Carmen Büsgen. Viele Frauen, wie Margit Stock, sind schon seit Jahrzehnten dabei. Trotz ihrer 79 Jahre erklomm sie am Montag tapfer den Aufstieg zur Burg und den Weg zum Neufville-Turm.
Carmen Büsgen ist selbst begeisterte Krimi-Leserin und schätzt an Brina Steins Romanen, dass sie spannend und witzig sind – „und man nach dem Lesen noch gut einschlafen kann, auch wenn mein Mann mal nicht zu Hause ist!“, erzählt sie unter bestätigendem Lachen ihrer Mitreisenden.
Sabrina Reulecke organisierte das Programm für die Landfrauen: Unterhalb der Burg, in der Wooganlage, erwartete die Landfrauen eine Runde Boule auf der neuen Bahn der TSG Eppstein. Heinz Reinisch und Thomas Göb versorgten die Frauen mit Wein und Süßem, während die Frauen die Kugeln rollen ließen. Im Bergpark wartete Naturpädagogin Natalie Bach auf die Frauen und führte sie rund um den Neufville-Turm, für einen Abstecher in eine Boutique in der Altstadt, ebenfalls eine Location der Eppstein-Krimis, blieb auch noch Zeit. Zum Abschluss ging es ins benachbarte Weinlokal, wo Sabrina Stein einige Details aus ihrem nächsten Eppstein-Krimi verriet. „Mord aus Gnade“ erscheint zwar im November – rechtzeitig zur Eppsteiner Büchermesse am 22. November –, spielt aber im Mai: Am Morgen des 1. Mai wird vor der Eppsteiner Musikschule ein Mann ermordet. Ein Zusammenhang mit dem legendären Radrennen am 1. Mai durch den Taunus kristallisiert sich später heraus. Denn die Spur führt zur Elite des Frankfurter Radrennsports.
Wie schon in den beiden ersten Eppstein-Krimis ermittelt wieder Kriminaloberrat Eisenhauer und muss eine Woche darauf einen zweiten Mord aufklären. Die Tathergänge sind identisch. Eisenhauer, der kurz vor seiner Pensionierung steht, ruft aus purer Verzweiflung die drei Landfrauen zu Hilfe. Die haben es, als sie kommen, schon mit drei Morden zu tun. Ein vierter ist zu befürchten. bpa
Kommentare