Hans Gräber feierte 100. Geburtstag

Hans Gräber (Mitte) mit Niederjosbachs Ortsvorsteher Christoph Striedter, Bürgermeister Alexander Simon, der am gleichen Tag seinen 44. Geburtstag feierte, und Sohn Peter (v.l.).Foto: privat

Hans Gräber (Mitte) mit Niederjosbachs Ortsvorsteher Christoph Striedter, Bürgermeister Alexander Simon, der am gleichen Tag seinen 44. Geburtstag feierte, und Sohn Peter (v.l.).Foto: privat

Hans Gräber aus Niederjosbach feierte einen besonderen Geburtstag: Am vergangenen Samstag wurde er 100 Jahre alt. Erst vor zwei Jahren zog er auf eigenen Wunsch, wie Sohn Peter Gräber betont, aus dem eigenen Haus in der Eppsteiner Straße ins Seniorenwohnheim Niedernhausen.

„Mein Vater war immer willensstark und sehr entscheidungsfreudig“, sagt sein Sohn. Doch jetzt mit 100 merke er, dass die Kraft nachlasse. Deshalb feierte Gräber seinen Geburtstag im kleinen Kreis: Vormittags kamen Bürgermeister Alexander Simon und Ortsvorsteher Christoph Striedter, um dem Jubilar zu gratulieren, am Nachmittag gab es einen kurzen Empfang für Verwandte und Bekannte.

Gräber, der nach einer Dreher-Lehre in Höchst fast sein gesamtes Berufsleben bei der Bahn gearbeitet hat, war zunächst nach dem Krieg im Ausbesserungswerk in Nied beschäftig, später in Frankfurt auch im Betriebsrat tätig. Er wurde Versicherungssprecher und später alternierender Vorsitzender der Betriebskrankenkasse der Deutschen Bundesbahn. Für sein soziales Engagement erhielt er den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Dabei überlebte er den Zweiten Weltkrieg nur mit viel Glück: 1942 wurde er mit gerade einmal 17 Jahren eingezogen und kam bei der Marine auf ein Minensuchboot – „ein Todeskommando“, kommentiert sein Sohn Peter. Aber Hans Gräber kam zurück und fing bei der Bahn an. Etliche Jahre später verriet er, dass er gar nicht schwimmen konnte. Das lernte er erst als Erwachsener nach dem Krieg. Weil er als Bahnmitarbeiter günstig mit der Bahn fuhr, machte Hans Gräber auch seinen Führerschein erst im Alter von 50 Jahren – „fuhr aber bis zu seinem 96. Lebensjahr“, sagt Sohn Peter.

1951 heiratete Hans Gräber Irma Keller. Beide stammen von alten Niederjosbacher und Bremthaler Familien ab. In den 1970er Jahren baute Gräber auf der Hofreite der Familie anstelle der Scheune ein neues Wohnhaus. Das alte Vorderhaus von 1913 baute Sohn Peter später für sich und seine Familie um. Dort wuchs auch Enkel Christian auf.

Anfang der 1970er Jahre war Hans Gräber für die SPD im Gemeinderat. Außerdem sang er im Kirchenchor und über 50 Jahre bei der Sängerlust und war zeitweise auch im Vorstand des Männergesangvereins. „Mein Vater heißt nicht nur Hans, er war auch ein Hansdampf-in-allen-Gassen und in vielen Vereinen“, sagt Sohn Peter. Deshalb frage er auch heute noch immer nach alten Bekannten, von denen es jedoch naturgemäß immer weniger gebe.

Der Niederjosbacher Ortschronist Hans Jungels ist einer dieser Zeitgenossen. Die beiden Niederjosbacher sind nahezu gleichaltrig und bis heute sehr gut miteinander befreundet. Schwiegertochter Ulrike Gräber-Bergann berichtet denn auch: „Als mein Schwiegervater noch in seinem Haus lebte, kam Hans Jungels regelmäßig vorbei und die beiden haben sich intensiv ausgetauscht, auch über die Geschichte von Niederjosbach.“ Tatsächlich nahm der 97-jährige Jungels am Samstag den Weg nach Niedernhausen auf sich, um dem Freund zu gratulieren.bpa

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