Windkraft nimmt Fahrt auf

Mit einer Drohne fing Fotograf Ulrich Häfner Ehlhalten und dahinter den Atzelberg (rechts) und den Spitzeberg in der Abendsonne ein. Nicht mehr auf dem Foto sichtbar, links, Richtung Idstein-Lenzhahn liegt nördlich von Ehlhalten und Oberjosbach die Fläche für eine Windkraftanlage.

Schon in gut vier Jahren erhofft sich Eppstein erste Einnahmen aus einer gemeinsamen Windkraftanlage in Kooperation mit Niedernhausen und Idstein. Wie berichtet hatte die Nachbargemeinde Niedernhausen Eppstein vorgeschlagen, eine gemeinsamen Anlage zu errichten.

Denn eine der Windkraftvorrangflächen auf Niedernhausener Gemarkung liegt zum größten Teil auf einer Enklave der Stadt Eppstein zwischen Ehlhalten, Niedernhausen-Oberjosbach und Idstein-Lenzhahn. Deshalb ist auch Idstein bei der Planung involviert und Hessenforst als Waldbesitzer.

Niedernhausen hat jetzt den Eppsteiner Gremien in einer nicht öffentlichen Sitzung die vorläufige Zeitplanung vorgestellt und über den aktuellen Sachstand und die Kosten für die Beratungsleistung informiert, die die Kommunen anteilig tragen. „Dieser Bericht wird auch in der nächsten Runde der Eppsteiner Gremien im Mai vorgelegt“, bestätigte Bürgermeister Alexander Simon auf Anfrage. Am Mittwoch, also nach Redaktionsschluss, stellte Niedernhausen Gemeindevertretern beider Kommunen einen ersten Bericht vor.

In den kommenden Monaten werden Auswahlkriterien für ein Interessenbekundungsverfahren erstellt und eine Beschlussvorlage für die Gremien erarbeitet. Bis März nächsten Jahres werden geeignete Bewerber ausgewählt. Im kommenden Frühjahr ist demnach mit einer Entscheidung der Gremien für einen Projektentwickler zu rechnen.

Die eigentliche Entwicklung des Windkraftprojekts werde weitere zwei bis drei Jahre dauern, so Niedernhausen. In dieser Zeit muss die Rechtsform der Kooperation, die Betriebsform und Größe des geplanten Windparks festgelegt und das Genehmigungsverfahren eingeleitet werden. Sobald der Genehmigungsbescheid vorliegt, sei mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr zu rechnen. Der ambitionierte Zeitplan geht demnach davon aus, dass sich 2028 die ersten Windräder auf der Höhe zwischen Oberjosbach und Lenzhahn drehen könnten.

Einig seien sich die Kommunen, so Simon, dass die Bürger beteiligt werden sollen, allerdings stehe noch nicht fest, in welcher Form und zu welchen Anteilen.

In Niedernhausen haben sich schon Projektentwickler gemeldet

In einem Markterkundungsverfahren hat Niedernhausen die Entwicklungschancen für Windkraftanlagen geprüft. Nach Bekanntwerden des Grundsatzbeschlusses hätten sich bereits mehrere, zum Teil namhafte Unternehmen an die Gemeinde gewandt und sich als Entwickler von Windkraftanlagen angeboten.

Außerdem hat Niedernhausen Kontakt zu Idstein und Hünstetten aufgenommen, die ähnliche Voraussetzungen haben, jedoch mit ihren gemeinsamen Windkraftanlagen schon einige Entwicklungsschritte weiter seien.

Idstein teilte mit, dass sich für das gemeinsame Interessenbekundungsverfahren mit Hünstetten 13 Unternehmen gemeldet haben, die unterschiedliche Betreibermodelle vorschlugen – von reinen Pachtmodellen bis hin zu kommunalen Beteiligungen in unterschiedlichen Formen. Auch für die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern gab es Vorschläge. Grob geschätzt gehen die Projektentwickler für das Idstein-Hünstettener Gebiet von zwölf Windkraftanlagen aus mit geschätzten jeweils 7,2 Megawatt Leistung. Die voraussichtlichen Gewinne sollen zwischen drei und fünf Millionen Euro pro Jahr liegen.

Bürgermeister Simon hält solche Berechnungen für wenig sinnvoll: „Wir wissen weder wie viele Windräder in unserem Projektgebiet aufgestellt werden, noch wie leistungsstark sie sind.“ Abgesehen davon muss genug Wind wehen und der Bedarf zu den Windzeiten hoch genug sein, damit der Strom Abnehmer findet.

Andererseits rechnet Kämmerin Sabine Bergold aufgrund ähnlicher Berechnungen mit jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von 950 000 Euro durch einen Windpark. Auch Niedernhausen kommt in seiner Expertise zum Ergebnis, dass es bereits zahlreiche Unternehmen am Markt gibt, die erfolgreich Windparks entwickelt haben oder betreiben – auch mit Kommunen. Deshalb empfiehlt Niedernhausens Gemeindeverwaltung, die nächsten Projektschritte zu gehen und hat auch den Eppsteiner Magistrat davon überzeugt. bpa

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