Klaus F. Hunsickers Themen sind „Form und Vergänglichkeit“

Klaus F. Hunsickers Skulptur „Déploiement-Entfaltung“         Foto: privat

Vom 26. Mai bis zum 2. Juni verwandelt sich das Betriebsgelände der Firma MB Baumdienste an der L3011 bei Niederjosbach zum größten Freiluftatelier der Region.

Die Jury des Arbeitskreises Kultur Eppstein sichtete für das neunte Holzbildhauer-Symposium viele Lebensläufe, virtuelle Galerien im Internet und unzählige Bewerbungen auf Papier, ehe sie sich für acht Holzbildhauerinnen und Holzbildhauer entschied.

Theaterregisseurin Uta Kindermann ist während des Symposiums für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. In acht Porträts der Symposiumsteilnehmer berichtet sie über Wünsche, Werdegänge und Visionen der Kunstschaffenden.

Klaus F. Hunsicker erblickte 1970 in Kaiserslautern das Licht der Welt. Von 1990 bis 1992 ließ er sich bei der Firma Picard im rheinland-pfälzischen Schweinstal zum Steinmetz ausbilden. Danach folgte eine einjährige Teilnahme an der Internationalen Sommerakademie Salzburg. Im Anschluss daran begab sich Hunsicker als Steinmetz drei Jahre auf die Walz. An der Meisterschule für Handwerker Kaiserslautern absolvierte er bis 1999 eine einjährige Fortbildung zum Steinmetz- und Steinbildhauermeister. Dieser Bildungsstätte blieb er zehn Jahre als Lehrer erhalten. Seit 1999 ist Hunsicker als freischaffender Künstler tätig. 2019 nahm er eine Gastprofessur an der Central Academy of Fine Arts Peking an. Seit ungefähr zwölf Jahren beteiligt sich Hunsicker regelmäßig an internationalen Bildhauersymposien. Er lebt und arbeitet im rheinland-pfälzischen Niedermohr.

Philosophisch betrachtet ist das Thema Vergänglichkeit für Klaus F. Hunsicker von großer Bedeutung, auf der einen Seite das Kurzlebige des Alltags oder der Natur und andererseits die über Jahrhunderte währende Veränderung geologischer Formationen. Geschichte und Geschichten machen den Künstler neugierig, weil sich „alles irgendwie wiederholt und doch im Detail neu erscheint.“

Seinen schöpferischen Arbeitsansatz erklärt er folgendermaßen: „Im Mittelpunkt steht die Betonung der Form. Ich beginne mit von der Natur inspirierten Zeichnungen. Diese werden durch den Einsatz geometrischer und stilisierender Linien weiterentwickelt. Die Gestaltung erfolgt teils spielerisch, teils systematisch strukturiert. Dabei werden natürliche, ästhetische und mathematische Gesetzmäßigkeiten aufeinander abgestimmt.“

Für Hunsicker sollte Kunst den Betrachtenden in direkter Konfrontation beeindrucken, ohne dass lange Erklärungen vonnöten sind. Doch was tut der Künstler selbst, wenn ihm die Inspiration fehlt oder sich kreative Impulse rarmachen? „Liegt mir ein Thema nicht, kommt meistens auch mit Recherche nichts Überzeugendes heraus. Ich schaue in meinen Modellfundus oder in meine Sammlung von Zeichnungen und versuche mich an neuen Skizzen.“

Über mangelnde Inspiration konnte sich Klaus F. Hunsicker während seiner dreijährigen Walz als Steinmetz nicht beklagen. So wird die Wanderschaft während der Gesellenzeit genannt. Diese traditionellen Wanderjahre sind seit dem Spätmittelalter bekannt. Die Walz war ursprünglich in vielen Handwerksberufen Voraussetzung für die Zulassung zur Meisterprüfung. Andere Arbeitsweisen, fremde Meister, unbekannte Materialien und Werkzeuge sowie spezielle Aufträge sollten damals wie heute den Erfahrungsschatz erweitern.

Zwei Monate verbrachte Hunsicker während seiner Walz auf der Insel Korsika. Noch heute schwärmt er von Landschaft, Menschen, Mentalität, kulinarischen Spezialitäten und Freundschaften. „Das Einzige, was ich von Korsika kannte, war aus einem Asterix-Heft. Und tatsächlich habe ich die Aussicht, die ich vom Titelblatt kannte, entdeckt, und zwar den Golf von Propriano. Korsika war für mich Insel individuellster Handwerksarbeiten und bester Kastanienpfannkuchen“, erinnert sich der Künstler.

Von der Hypothese ausgehend, der letzte Baum stünde konserviert im Museum, was würde Klaus F. Hunsicker der Menschheit über Bäume erzählen? „Ich werde einen neuen Baum pflanzen und die Notwendigkeit der Nachhaltigkeit erklären.“

Weitere Informationen stehen auf der Internetseite des Kulturkreises Eppstein, www.kk-eppstein.de.

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