Burgverein ehrte erstmals für 50-jährige Vereinstreue

Die Gründungsmitglieder Knut Vollmuth, Helene Eppstein und Bertold Picard (vorne, v.l.) mit dem Vorsitzenden Ramon Olivella, Vize Benjamin Peschke und dem ersten Kassenverwalter Stefan Spertzel (stehend, v.l.).Foto: jp

Im 50. Jahr nach seiner Gründung musste der Burgverein in der Kemenate viele Stühle rücken, um ausreichend Platz für die Gäste der Jahreshauptversammlung zu schaffen.

Vorsitzender Ramon Olivella begrüßte mehr als 50 Mitglieder, „Menschen, denen die Burg am Herzen liegt“, und ließ das erfolgreiche und sparsame Vereinsjahr 2023 Revue passieren.

Das stimmungsvolle Foto eines Windlichts mit funkelnden Wunderkerzen erinnerte an laue Burgfestabende. Danach flimmerte der Videospot „Waterloo“ der Popgruppe Abba auf der Wand der Kemenate. 1974, im Mai, dem Gründungsjahr des Burgvereins, drehte die aufstrebende schwedische Band auf Burg Eppstein ein Video fürs ZDF. Der Internetbeauftragte Magnus Eckert vom erweiterten Vorstand arbeitet an der Modernisierung der Internetseite des Vereins und war begeistert. „Das Video kannte ich nicht. Das muss eingebunden werden“, sagte der Grafiker, der dem Verein die neue Website als Geschenk macht.

Die Versammlung gedachte der acht 2023 verstorbenen Mitglieder. Die Mitgliederzahl ist mit 735 stabil geblieben. 19 Austritten durch Tod oder Wegzug von Eppstein standen 20 Neueintritte gegenüber. Finanziell war 2023 ein sehr erfolgreiches Jahr und der Burgverein konnte einige Reserven zurücklegen. „Denn anders als in den übrigen Jahren, hat der Verein nach Abschluss der aufwändigen und teuren LED-Beleuchtung auf der Burg derzeit noch kein laufendes Projekt, um Geld auszugeben“, griff Olivella seinem Kassenverwalter vor. Die Restaurierung des Fachwerkstalls am Westaufgang möchte der Verein als nächstes Projekt federführend übernehmen.

Kassenverwalter Joachim Souverein legte einen übersichtlichen Finanzbericht vor. Einnahmen im Jahr 2023 von rund 50 000 Euro standen Ausgaben von knapp 26 000 Euro gegenüber und brachten ein Plus von fast 24 000 Euro in der Kasse. Zum Vergleich: 2022 wurden die Einnahmen von knapp 59 000 Euro durch Ausgaben von 61 000 Euro fürs Beleuchtungsprojekt aufgebraucht. Bei den Vorstandswahlen trat Souverein nach 14 Jahren im Amt in die zweite Reihe. Sein Nachfolger und bisheriger Vize Stefan Spertzel dankte Souverein für ein „super sortiertes Haus“. Er sei dankbar, Souverein noch zwei Jahre an seiner Seite zu wissen.

Nach dem dreitägigen „kleinen Jubiläum“ zum 50. Burgfest 2022 verzeichnete das Burgfest 2023 zwar weniger Besucher, aber ordentlich Umsatz, freute sich Olivella. Auch Weinlese, Wintermarkt bei Edeka und der Stand auf dem Weihnachtsmarkt mit den beliebten Kartoffelpuffern waren erfolgreiche Veranstatungen im Vereinskalender. Die „Eppsteiner Rotte“, seit 2020 dem Burgverein angegliedert, warb mit Ritterlager, Ausstellungen und Veranstaltungen für die Burg-Schule um Aufmerksamkeit für Eppsteins Wahrzeichen und ihre Leidenschaft für mittelalterliche Geschichte. Mit dem Burgmuseum pflegen wir eine enge Freundschaft,“, erklärte Patrick Klein.

Bei den Vorstandswahlen wurden alle Posten einstimmig bestätigt oder neu gewählt: Ramon Olivella als Erster Vorsitzender, Kassenverwalter Stefan Sperzel, Markus Berggötz als Beisitzer. Neuer Pressesprecher ist der Journalist Ralf Weitbrecht. Er löst Marcel Wölfle ab. Die Kasse prüfen Ulrike Herrmann und Claus Hilles.

Olivella freute sich, erstmals in der Vereinsgeschichte Mitglieder für 50-jährige Vereinstreue ehren zu können. Von den rund 70 Gründungsmitgliedern von 1974 standen am Freitagabend neun Menschen im Mittelpunkt: Helene Eppstein, die Witwe von Oskar Eppstein, eines illegitimen Nachkommens von Walther von Eppstein-Königstein-Breuberg (um 1421 – 1459), war aus Glashütten angereist. „Die Burg lag meiner Familie immer am Herzen“, erzählte die 88-Jährige. Die weiteren 50er Jubilare sind Peter Frerichs, Franz Josef Kranz, Ulrich Kühnhold, Gertrud Löns, Bertold Picard, Gisela Rasper, Knut Vollmuth und Stadtwachen-Hauptmann Klaus Wilke.

Für 25-jährige Treue dankte der Verein mit einem Gutschein fürs nächste Burgfest Dieter Friedrich, Gerd und Ingrid Haß, Nathalie Heil, Angelika und Rainer Ickstadt, Simon Janotte, Rolf Knopp, Beate Langer-Wedekind, Christa Löwer, Ariane Müller, Dieter und Helga Neumann, Monika Rohde-Reith, Helga und Helmut Wagner, Rolf Wedekind, Maria Weigert, Joachim Weil und André Zilch.

Seit Wochen rüstet sich der Verein für neue Veranstaltungen. Am morgigen Freitag, 26. April, gibt es nach einem Jahr Pause den beliebten Mittelalterabend in der Kemenate. Das Essen mit Zutaten wie im Mittelalter und Burgführung mit Monika Rohde-Reith ist ausgebucht. Am Sonntag, 5. Mai, werben Burgverein und Rotte beim Bremthaler Höfefest für ihre Anliegen. Nur wenige Tage später an Himmelfahrt, 9. Mai, organisieren Olivella und sein Team das erste Vereinsfest auf der Burg, zu dem bereits etwa 30 Vereine und Organisationen zugesagt haben. Mit Annette Kapp, ehemalige Vorsitzende des Fördervereins der Burg-Schule, habe der Verein ein neues Organisationstalent zur Unterstützung gewonnen.

Am Sonntag, 19. Mai, dem Internationalen Museumstag, wird im Burgmuseum die Ausstellung „…das verwüstete, verfallene Schloss Eppstein“ eröffnet (15 Uhr). Museumsleiterin MonikaRohde-Reith freute sich sehr, dass der Burgverein die Kosten für die Ausstellungsfahnen übernommen hat: „Wegen der städtischen Haushaltssperre wäre der Termin sonst ausgefallen – Das ist eure Ausstellung“, rief sie den Mitgliedern zu. Das Thema passe perfekt zum Vereinsjubiläum. „Sie ist allen Menschen gewidmet, die mit Herz dabei sind, ob sie Puffer braten, Protokolle schreiben oder neue Projekte ausdenken“, so Rohde-Reith.jp

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